Adipositas-Chirurgie

Am Klinikum Bad Salzungen erfolgt die Behandlung der Patienten in unserem interdisziplinären Adipositas-Zentrum – einem Netzwerk aus Fachärzten und Therapeuten. Dazu zählen spezialisierte ChirurgenInternistenPsychologen, Bewegungstherapeuten und Ernährungsberater, die in Zusammenarbeit den Patienten auf die Operation vorbereiten und auch die Nachbetreuung des Patienten gewährleisten. Erster Anlaufpunkt für Adipositasbetroffene ist unserer Adipositas-Sprechstunde, in der Sie alle erforderlichen Informationen erhalten und ein individueller Therapieplan erstellt wird.

Bei sehr starker Fettleibigkeit sind Diäten oftmals vergeblich. Für Menschen, die unter starkem Übergewicht leiden, ist die Adipositas-Chirurgie daher oft die einzige bewährte Methode zu einer dauerhaften Gewichtsreduktion, was auch durch zahlreiche Studien bewiesen wurde. Auf diesem Gebiet wurden in den vergangenen Jahren schonende, minimal-invasive Operationsmethoden entwickelt, die wesentlich zum Behandlungserfolg beitragen. Zunehmend werden die Eingriffe bei uns auch mit robotischer Assistenz (Da Vinci) durchgeführt.

Unser Adipositaszentrum ist seit 2016 als Kompetenzzentrum durch die zuständige Fachgesellschaft zertifiziert. Gegenwärtig führen wir jährlich weit über 100 adipositas-chirurgische und metabolische Eingriffe durch.

Am Klinikum Bad Salzungen werden zwei Operationsverfahren bei starkem Übergewicht angewandt: Schlauchmagen und Magenbypass. (Mini Gastric Bypass und RY Gastric Bypass).

Bei der Schlauchmagen-Operation werden rund 90 Prozent des eigentlichen Magenvolumens entfernt und der Magen dadurch auf 85 bis 100 ml verkleinert. Durch das geringere Volumen können nur kleine Nahrungsmittelmengen aufgenommen werden, ein Sättigungsgefühl tritt sehr rasch ein und das Hungergefühl ist deutlich vermindert. Patienten nehmen nach einer Schlauchmagenoperation daher sehr schnell ab.

Eine Schlauchmagenoperation kann nicht rückgängig gemacht werden. Die Funktion des Magens bleibt jedoch, trotz des verminderten Volumens, komplett erhalten.

Bei der Magenbypass-Operation wird der Magen einige wenige Zentimeter unterhalb des Mageneingangs abgetrennt. Es verbleibt ein kleiner Restmagen. Auch der Dünndarm wird durchtrennt und der untere Teil des Darmes wird an den Restmagen „angeschlossen“. Der obere Darmteil wird weiter unten wieder angenäht, so dass die Verdauungssäfte wie Galle erst weiter unten auf den Speisebrei treffen. Da die Verdauung so erst wesentlich später beginnt, können nicht alle Nahrungsbestandteile aufgespalten und verwertet werden, was zu einer schnellen Gewichtsabnahme führt.

Die beiden Operationsverfahren Schlauchmagen und Magenbypass sind äußerst effektiv und zeigen sehr gute Erfolge: Patienten verlieren im Durchschnitt 80 Prozent ihres Übergewichts. Diese Eingriffe haben auch positive Effekte auf den Stoffwechsel mit dem Ergebnis, dass z. B. ein Diabetes Typ II mitunter vollständig rückläufig ist. Der Klinikaufenthalt beträgt bei beiden Methoden durchschnittlich sechs Tage. Der Kostaufbau und die Mobilisation erfolgen während des Klinikaufenthaltes und werden später im häuslichen Umfeld fortgesetzt.

Ein weiteres Verfahren bietet der Magenballon. Dieser wird im Rahmen einer Magenspiegelung eingesetzt. Vorzugsweise werden Patienten mit einem BMI über 60 als "first step" über drei Monate vorbehandelt. Sekundär wird im Intervall die Schlauchmagen-OP durchgeführt.

Leitliniengerecht besteht vor der OP die Notwendigkeit der Durchführung eines konservativen Behandlungsintervalls. So muss nachgewiesen werden, dass über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten konservative Therapieverfahren (beispielsweise vom Klinikum Bad Salzungen angebotene Ernährungsberatung oder Bewegungsprogramme wie Nordic Walking und Aqua Fitness) angewandt wurden, jedoch in diesem Zeitraum nicht zum Erfolg geführt haben. Auch ein interdisziplinäres Gutachten, das gemeinsam von Chirurgen, Internisten, Ernährungsberatern und Psychologen erstellt wird, ist erforderlich und bildet die Grundlage für den Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse. Wichtig ebenso: Die Motivation des jeweiligen Patienten. Weiterhin ist es im postoperativen Verlauf essentiell, die Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umzustellen und die körperliche Aktivität zu steigern. Damit kann ein langfristiger Therapieerfolg gesichert werden.

Auch wenn das Übergewicht schließlich abgebaut ist, können Sie auf uns zählen. Alle Patienten werden lebenslang im Rahmen der Nachsorge über unserer Adipositassprechstunde betreut. Eventuelle Folgeoperationen wie Brustverkleinerung oder Bauchstraffung werden bei Bedarf ebenfalls angeboten und können im Klinikum Bad Salzungen vorgenommen werden.