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Arzt-Patientengespräch in der Gefäßsprechstunde

Unser Blutkreislauf ist ein weit verzweigtes Transportsystem, das aus Blutgefäßen (Adern) besteht. Sie haben verschiedene Aufgaben: Die Arterien führen das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu den Organen, durch die Venen fließt das sauerstoffarme Blut wieder zum Herzen zurück. In der Lunge wird das Blut erneut mit Sauerstoff angereichert und anschließend wieder mit jedem Herzschlag durch die Arterien in alle Bereiche des Körpers gepumpt. Beim gesunden Menschen kann das Blut ungehindert bis in die kleinsten Haargefäße (Kapillaren) der Finger- und Zehenspitzen fließen, so dass in der Muskulatur der Sauerstoff- und Nährstoffaustausch stattfinden kann. Somit können alle Organe und die Muskeln selbst unter großer Belastung optimal arbeiten. Würde man alle Blutgefäße des Menschen hintereinander legen, entstünde ein gigantisches Förderband von 100.000 Kilometern.

Mit zunehmendem Lebensalter, eventueller Vorbelastung und ungesunder Lebensführung verlieren die Blutgefäße ihre Elastizität. Zusätzlich verengen sie sich durch Ablagerungen. Bei dieser allmählichen „Verkalkung“ lagern sich Fett-, Kalk- und Eiweißbestandteile im Gefäß ab. Man spricht dann von einer Arteriosklerose. Sie kann zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder einem Gefäßverschluss im Bein führen. Die Arteriosklerose ist deshalb eine gefährliche Grunderkrankung, die viele Folgeerkrankungen verursacht.
Thrombos – das ist das griechische Wort für Klumpen oder Pfropf. Von einer Thrombose spricht man, wenn ein Blutgerinnsel eine Arterie oder Vene verstopft. Löst sich ein Teil des Gerinnsels in einer Vene ab, kann dies zu einer Lungenembolie führen. In Deutschland sterben jährlich etwa 40.000 Menschen daran. Die Lungenembolie ist damit nach Herzinfarkt und Schlaganfall die dritthäufigste zum Tode führende Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Gesunde Arterien und Venen sorgen gemeinsam für einen reibungslosen Blutkreislauf. Daneben gibt es eine weitere Art von Gefäßen, die Lymphgefäße. Sie bilden zusammen mit den Lymphknoten, dem Knochenmark, den Mandeln und der Milz das Lymphsystem. Die Lymphgefäße befinden sich fast im gesamten Körpergewebe und leiten das Gewebewasser, die so genannte Lymphe, ab. Wenn dieses Gefäßsystem krank wird spricht man in der Regel von Lymphödem. Der Rückstau der Gewebeflüssigkeit führt zu einer Anschwellung des betroffenen Bereichs, meist einseitig an Arm oder Bein. Bleibt die Gefäßerkrankung unbehandelt, verhärten sich die betroffenen Stellen. In Deutschland leiden etwa 80 000 Patienten an einem Lymphödem.
Die Erkennung, Abklärung und Behandlung dieser Krankheitsbilder ist die Hauptaufgabe der Gefäßmedizin. Das Fachgebiet gehört zur Klinik für Innere Medizin II und arbeitet insbesondere mit der Klinik für Gefäßchirurgie und dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie zusammen.